Samstag, 11. April 2009

Denn man merkt erst was man hat...

... wenn es dann einmal weg ist.

Es ist schon über ein Jahr her das meine langjährige Beziehung zerbrochen ist. Im Nachhinein würde ich sagen, das war gut so. Wir haben uns genervt und angekotzt, provoziert und geärgert.

Seine konservativen Ansichten zum Familienleben passten nicht zu mir und ich habe es mehr und mehr gemerkt und verspürte gleichzeitig mehr und mehr den Drang meine Wünsche in Sachen Zukunft, Job und Studium immer schneller durchzuprügeln damit er mir ja keinen Strich durch die Rechnung machen kann.
Er hingegen machte mir deswegen ständig Vorwürfe was er hätte alles haben können wenn er so egoistisch handeln würde wie ich. Was er alles verpasst hätte. Chancen die er vertan, ja gar nicht erst die Herausforderungen angenommen hätte.

Was mich dazu bringen sollte "es" einzusehen und seine Sicht der Vernunft anzunehmen und zurück zustecken bewirkte jedoch genau das Gegenteil. Er kam mir dadurch mehr und mehr wie ein trotziger, eifersüchtiger kleiner Junge vor. Ich riss mir wirklich den Allerwertesten auf um zu Urlaub zu kriegen wie geplant, um Reisen zu machen, um im Job voran zu kommen, um ernst genommen zu werden als das kleine Küken mit den großen blauen Augen und dem ewigen Lächeln. Wenn er jedoch mal um etwas kämpfen hätte sollen, verlangte er dass nicht er den ersten Schritt machen müsse sondern das man (ich, Freunde, Kollegen und der Chef) auf ihn zukommen müssten. Nicht mal zum Bier wollte er unsere Freunde einladen, ich musste anrufen.
Und so trat er auf der Stelle während ich so schnell voran lief wie Forrest Gump beim Footballspiel.

Der Touchdown kam, ich machte den Punkt und das Fieldgoal noch oben drauf, doch ich hörte kein "Super" oder "Toll gemacht" sondern ein "Ich hätte das besser gemacht, aber ich hatte ja nicht die Chance dazu". Super. Lauf weiter Forrest, lauf durch die Tür nach draußen, dreh dich nicht um, rette sich wer kann.
Das Spiel war beendet. Ich hatte es beendet und er blieb verdattert und durchaus verletzt zurück.

Ein Jahr ist es her, und er steht immer noch auf dem Spielfeld und ärgert sich. Wenn ich nur in seine Nähe komme ist der Krawall gross, Freunde werden bestochen und belogen was mich angeht und wenn ich nicht da bin spielt er den großen König. Doch wie es eben so ist wenn man den gleichen Freundeskreis hat: Man sieht sich eben schon mal ab und zu. Die Aggressivität die er dann an den Tag legt kenne ich schon aus der Beziehung, schon da hat sie mich gestört, nun zeigt sie mir wie sehr. Wenn er betrunken ist denke ich sogar manchmal er würde mir gleich eine in die Fresse haun, ums mir heimzuzahlen.

Und dennoch, Trotz alledem, und trotz jeder rationellen Begründung: Ich vermisse die Beziehung. Die Nähe zu jemandem, die Gefühle die man hegt. Aufzuwachen und das Bett neben einem ist warm. Urlaube zusammen planen, zusammen kochen und manchmal auch nur einfach zusammen dasitzen und die Sonne genießen. Zweisamkeit. Das ist es was mir fehlt.

Vielleicht ist es nach so langer Zeit endlich mal wieder Zeit eine neue Beziehung anzufangen. Doch wie? Das klingt jetzt vielleicht total blöd, aber ich frage mich das wirklich. Ich bin zu schüchtern überhaupt erstmal jemanden kennen zu lernen, und wenn dann, dann bin ich zu schüchtern mich zu öffnen. Das wird eh nix, der ist 10 Ligen über dir, mach dir keine Hoffnung... all sowas denke ich dann und verstecke mich wenn ich die Person sehe hinter Coolness und Witz, hinter schön lächeln aber gar nix sagen oder auch hinter ganz viel Bier.
Dumm gelaufen.

1 Kommentar:

Alexandra hat gesagt…

Scheint ja wirklich ein Kind in nem Männerkörper zu sein dein Ex. Minderwertigkeitkomplexe, und Arroganz, das kenn ich von meinem ersten Freund. Damals, ist schon lange her, konnte man mit mir noch alles machen, nur gut hab ich dann 3 Jahre später den Absprung geschaft.

Und gut für dich das du den auch geschaft hast. Nur seine Agressionen halt nach all den Jahren, es sind 20 Jahre, noch immer an. Reifer und erwachsener wurde meiner nicht.

Wünsch dir auf deinem Weg alles gut :))

Alexandra

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